Gendern in Online-Texten

Sicherlich bin ich allein schon dadurch eine Ausnahme, dass ich über Jahre hinweg in einer Männerwelt in einem „Männerjob“ meine Frau gestanden habe. Aber vielleicht erlaubt mir genau diese Sichtweise, Ihnen die Freiheiten des Schreibens neu zu erschließen bzw. etwas Erleichterung zu verschaffen.

Was sagt der Duden zum Gendern?

Der Duden ist zwar inzwischen nicht mehr das einzige Medium mit der Deutungshoheit für die deutsche Sprache. Aber dieses Lexikon definiert immer noch die allgemein gültigen Regeln. Daher ist es interessant zu wissen, was dieses Regelwerk zum Thema „Geschlechter­gerechten Sprach­gebrauch“ schreibt:

Bei Bezeichnungen wie die Antragsteller; alle Schüler; Kollegen ist sprachlich nicht eindeutig, ob nur auf Männer referiert wird oder ob auch andere ­Personen gemeint sind. Das Deutsche bietet eine Fülle an Möglichkeiten, geschlechtergerecht zu formulieren. Es gibt dafür allerdings keine Norm. Im aktuellen Rechtschreibduden geben wir einen Überblick über verschiedene Optionen. (Weiterlesen …)

Im Zentrum der Diskussionen steht eigentlich die Kritik am „generischen Maskulinum“, also z. B. um „Arzt/Ärzte“. Gemeint sind ALLE Menschen dieser Berufsgruppe, aber explizit benannt sind nur die männlichen. Das mag seine Ursachen darin haben, dass Frauen über Jahrhunderte hinweg in vielen Bereichen des Alltagslebens einfach nicht vorkamen (oder vorkommen durften). Und das ist der eigentliche Kern des Problems: Die Sprache bestimmt unser Denken und spiegelt unser gesellschaftliches Wertesystem. Daher ist es wichtig, dass die „Geschlechtergleichstellung“ auf allen Ebenen stattfindet. Deshalb müssen wir uns auf die Suche nach alternativen Schreibweisen machen. Doch das bedingungslose, unkritische Anhängen von „in“ oder „innen“, in welcher Form auch immer, kann nicht der Weisheit letzter Schluss sein.