Editorial Juni 2017

Hätten Sie jemals gedacht, dass Microsoft vor der „normativen Macht des Faktischen“ einknicken würde? Wir waren jedenfalls überrascht, als heise.de unter dem Stichwort „Microsoft Patchday“ etwas Erstaunliches berichtete: Der Software-Gigant gibt Updates für die nicht mehr unterstützten Betriebssysteme Windows XP und Vista heraus. Schön und gut, aber was daran ist so besonders?

WannaCry und die Folgen

In der ersten Maihälfte ging eine Mail mit einer Schadsoftware um, welche eine Sicherheitslücke in Windowssystemen ausnutzte. Wer wider besseres Wissens auf den Link in dieser E-Mail  klickte, fand kurz darauf die eigene Festplatte (und oft auch verbundene Netzwerkspeicher) verschlüsselt vor. Und sorgte für die Verbreitung des Schädlings über das interne Netzwerk. Anschließend erhielten die Betroffenen eine Lösegeldforderung für die Herausgabe des Schlüssels. Größtes bekanntes Opfer war das britische Gesundheitswesen, das wie viele staatliche Organisationen bis dato immer noch alte Windows-Versionen einsetzt. Und darauf bauten die Angreifer.